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Der Wille zum Wissen. Michel Foucault

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PD Dr. Frieder Vogelmann, Vertretungsprofessor

2020 SS

Der Wille zum Wissen. Michel Foucault

Über Sexualität, Biopolitik und Rassismus

Michel Foucaults erster Band seiner »Geschichte der Sexualität« ist längt ein moderner Klassiker. Foucault entwickelt darin seinen Machtbegriff systematisch in Auseinandersetzung mit dem historischen Material und kommt auf dieser Basis zu seinen weitreichenden Diagnosen der Gegenwart, die sich vor allem in drei Thesen niederschlagen: Erstens sei Sexualität keineswegs eine natürliche, aber unterdrücke Gegebenheit, sondern stelle eine spezifische Erfahrung dar, die erst im 19. Jahrhundert entstanden und politisch ausgebaut worden sei. Deshalb würden Befreiungskämpfe unwissentlich zu Komplizen jener Macht, die sie zu bekämpfen meinen. Zweitens habe sich diese Macht gewandelt: Sie sei nicht länger die souveräne Macht, von der die politische Theorie lange ausgegangen sei, und auch nicht nur die Disziplinarmacht, wie Foucault sie in Überwachen und Strafen (1975) analysiert hatte. Vielmehr müsse sie als Biomacht begriffen werden: als Macht, Leben zu machen und sterben zu lassen. Drittens sei diese Biomacht aber keineswegs eine weniger tödliche Macht; als Legitimation immer größerer Massaker entwickle sich vielmehr eine neue Form des Staatsrassismus.

In dem Seminar gehen wir diesen drei Thesen nach. Es ist dazu als Lektüreseminar konzipiert, in dessen Mittelpunkt das genaue Lesen und Diskutieren von Foucaults Buch steht. In der zweiten Hälfte des Seminars wollen wir dann erkunden, wie seine Diagnose bestritten, verteidigt und weiterentwickelt wurde.

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